#11 “FUTURE MOVES – New Mobility Summit”: Meine Key Takeaways Alexander Krieg Juli 4, 2022

#11 “FUTURE MOVES – New Mobility Summit”: Meine Key Takeaways

                  (Quelle: aussenborder.tv)

Wie bringen wir neue Mobilität auf den Weg? Dieser Kernfrage ging der erste FUTURE MOVES – New Mobility Summit im Rahmen der Konferenz “Online Marketing Rockstars” (OMR) nach. Das Programm war bereits Wochen vor dem Event einsehbar und versprach einen spannenden Einblick in die aktuellen Themen der New-Mobility-Protagonisten: Von den Bereichen “erste und letzte Meile” über “ÖPNV”, “Mikromobilität” und “Ride-Hailing” bis hin zur “Smart City” und der Automobilbranche. Einzig die Bereiche um Logistik, Infrastruktur und ITS waren nicht vertreten. Mein Eindruck: Ein Hauch der großen Bühnen inkl. beeindruckender Licht- und Videoinstallationen würde fast jeder Mobilitätsveranstaltung, die ich in den letzten Jahren besucht habe, guttun. Klar, dass sich da die vorwiegend jüngeren Generationen, die auf der Veranstaltung eindeutig in der Überzahl sind, angesprochen fühlen. Industrie-, ITS- und Mobility-Veranstaltungen haben hier noch Nachholbedarf. 

In den Panels und Präsentationen ging es dann auch sehr zukunftsgewandt zu.

Meine Key Takeaways: 

1. Plan for the planet

Mit Bjarke Ingels (BIG Bjarke Ingels Group)

Architekt Bjarke Ingels lud die Teilnehmer:innen zu einer Reise in die Zukunftsvision einer smarten Stadt ein – so wie er sich diese gemeinsam mit dem Toyota-Konzern vorstellt und mit der “Woven City” auch realisiert.  

Folgende Fragen und Anregungen habe ich mitgenommen: 

  • Toyota ist nach der Einführung von Lean-Prinzipien wieder einmal das Unternehmen, das neue Maßstäbe setzt, in die Zukunft gerichtet denkt und diese auch umsetzt.  
  • Der Auftrag zur Woven City kommt von einem Unternehmen, zur Realisierung müssen viele bereichsübergreifende Disziplinen zusammenarbeiten. Wo stehen wir in Deutschland mit der Bereitschaft, bereichsübergreifend zusammenzuarbeiten? 
  • Die Woven City wird neu gebaut. Was ist mit den Quartieren, die bereits bestehen? Wie bauen wir diese “smart” um? 
2. Bring es auf die Straße: Wie beschleunigt man Innovation?

Mit Stephan Uhrenbacher, Jasmin Eichler und Osman Dumbuya

Das Panel beleuchtete die Innovationskraft Deutschlands und zeigte Treiber und Hürden auf. 

Meine Key Takeaways:  

  • Stephan Uhrenbacher berichtet von den Aero Labs in Hamburg und erklärt, dass die Airlines auf die Kosten reagieren und nach Lösungen suchen. Das Sustainable Aero Lab ist eine Community, die verschiedene Stakeholder mit dem Ziel der Transformation der Luftfahrtindustrie zusammenführt. Der dabei entstehende Wissensaustausch forciert eine nachhaltige Luftfahrtindustrie. 
  • Nicht die Sicherheit in der Luftfahrt sei die Bremse für Innovation, sondern die Governance und langwierige Planungsverfahren. Weiter würden sich Startups zu sehr auf Effekthascherei fokussieren – und weniger darauf, wie sich der Betrieb um das Produkt realisieren läßt.   
  • Osman Dumbuya (Gründer und CEO des Software-Start-ups INCARI) ist der Meinung, dass niemand mehr in Startups investiert, die einen Exit nach 2 Jahren planen. Seine These: Überdauernde Startups benötigen 4-7 Jahre, um ein gutes Produkt zu entwickeln. 
3. Hartnäckig nachhaltig: Was es braucht, um Nachhaltigkeit zur DNA eines Unternehmens zu machen.

Mit Lawrence Leuschner, Laurin Hahn, Celina Mittelsten Scheid

Das Panel beleuchtet die Tatsache, dass Nachhaltigkeit sehr viel weiter reicht als Klimaneutralität: Es geht auch um die Art und Weise, wie man mit Mitarbeitenden umgeht und diese führt. 

 Meine Key Takeaways: 

  • Laurin Hahn berichtet, dass bei Sono Motors die Geschäftsführung immer noch jede:n Mitarbeiter:in persönlich trifft auch wenn das anhand der bereits erreichten Größe nur noch im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens mit einer Gruppe neuer Mitarbeitenden funktioniert. Die nachhaltigen Unternehmenswerte spiegeln sich unter anderem in der Kantine wider, die ausschließlich veganes Essen anbietet. Das Vorleben der Firmenwerte durch die Führungskräfte der absolute Schlüssel, auf den sehr viel Wert gelegt wird. 
  • Laut Matthias Laug von TIER Mobility sei es eine enorme Herausforderung, den Startup-Spirit zu halten, wenn man innerhalb sehr kurzer Zeit von 5 auf 1000 Mitarbeiter:innen anwächst. 
  • Die gleiche Herausforderung hat auch Volvo Trucks, berichtet Celina Mittelsten Scheid. Und fragt sich wie sie die Firmen-DNA allen 200 Mitarbeitenden nahebringen können? 

Henrik Falk schaltet sich von der Seitenlinie ein und fügt hinzu, dass Wirtschaftsprüfungen und Bilanzen gut funktionieren, er sich aber über Nachhaltigkeitsberichte und Standards im Bereich Unternehmensnachhaltigkeit freuen würde. Damit Unternehmer nicht vor der Entscheidung stehen Umsatz  oder Nachhaltigkkeit.

4. Mobility Super Apps: Mythos oder Königsweg zur Verkehrswende?

Mit Sophia Rödiger, Thomas Zimmermann, Oliver Mackprang

Mit der Zahl der Anbieter für Mikromobilität und Sharing-Dienste steigt auch die Zahl der notwendigen Apps, um all diese Dienste auch buchen und nutzen zu können. Für Nutzer:innen ist das umständlich, denn niemand möchte zehn unterschiedliche Apps nutzen müssen. Erste Anbieter wie VEOMO versuchen, dem entgegenzuwirken: Sie zeigen alle verfügbaren Mobilitätsanbieter in der Umgebung der Nutzer:innen an (im nächsten Schritt müssen diese aber nach wie vor in die App zum jeweiligen Anbieter wechseln). 

 Meine Key Takeaways: 

  • Sophia Rödiger von bloXmove sieht künftig die Blockchain-Technologie als Bindeglied für die Mobilitäts-Apps, dafür benötigen wir Real-Labore wie z. B. in Sachsen oder in Nigeria. Außerdem sei es essenziell, künftig in Netzstrukturen zu denken. Jeder Anbieter bildet dabei einen Knotenpunkt im Ökosystem. Man checkt in das Netz ein, wenn man z. B. von Deutschland nach Portugal reisen möchte, ähnlich wie beim Roaming. 
  • Thomas Zimmermann meint, die Zusammenarbeit mit regionalen Behörden laufe bereits gut. Es gäbe aber immer noch viele Vertreter:innen im öffentlichen Bereich, die noch nicht offen seien für eine vernetzte Mobilität und Bedenken äußern, Mobilitätsdaten zu teilen. 
5. Mobilitätspauschale, Klimaticket, City-Maut: Wie viel darf Mobilität in Zukunft kosten?

Mit Anna-Theresa Korbutt, Robert Henrich, Henry Kördel

Die Mobilitätswende hat zum Ziel, den Gebrauch bzw. auch den Besitz eines privaten PKWs unattraktiv zu machen. Dafür müssen aber zuerst die entsprechenden Angebote geschaffen werden. Die zentrale Frage dabei ist oft: Was darf Mobilität kosten? 

Meine Key Takeaways:

  • Das Angebot muss noch viel besser werden – und mit echter Unterstützung ist nicht gemeint, “einfach noch mehr Geld darauf zu werfen”, äußert sich Robert Henrich CEO von MOIA. 
  • Anna-Theresa Korbutt vom HVV ergänzt, dass das 9-Euro-Ticket endlich einmal den ÖPNV unterstützt und nicht wie sonst den Pkw. Dabei wird der ÖPNV nie so sexy sein wie ein eigenes Auto, sondern der Mix in der Mikromobilität sei wichtig. 
  • Der ÖPNV hat ein Image- und Kommunikationsproblem, ergänzt Henry Kördel von der S-Bahn. Die Conclusio: Wenn der ÖPNV besser in der Außenkommunikation wirkt, steigen auch mehr Menschen auf den ÖPNV um und lassen öfter den Privat-Pkw stehen.
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