(Quelle: https://eveairmobility.com/)
Mobilität gleich Autofahren: Dieses Bild herrscht in den Köpfen oft noch vor. Menschen wie Katja Diehl (Mobilitätsberaterin und Autorin) oder Michael Schwendinger (Mobilitätssicherung und Ökonomie beim VCÖ) klären zwar auf, was tatsächlich alles dazugehört – die öffentlichen Verkehrsmittel, das Fahrradfahren und zum großen Teil das Gehen selbst. Doch die Komplexität und Verwirrung wächst, je mehr Akteure hinzukommen. So wird auf jeder großen Ausstellung aktuell von “Urban Air Mobility”, zu Deutsch Flugtaxis gesprochen und Start-ups in diesem Bereich bekommen von Investoren viel Geld. Städte wie São Paulo oder Mexiko-Stadt, die bereits Hubschrauber als Lufttaxis fliegen lassen, zeigen aber: Solange die Urban Air Mobility nicht elektrisch angetrieben wird, verursacht sie zusätzlichen Lärm, Abgase und hohe Kosten, und verbraucht mehr Energie als z. B. ein Auto.
Wie können wir den Luftraum trotzdem besser nutzen? Für mich bisher ein blinder Fleck: Der regionale Luftverkehr, der infrastrukturell abgelegene Gebiete besser anschließt. Elektrisch angetriebene Flugobjekte wären dort eine Lösung für kostengünstiges und klimaneutrales Fliegen.
Der E-Flieger als (umweltschonende) Ergänzung
Dass sich hier eine Revolution abzeichnen könnte, erklärte Prof. David Mindell auf dem MIT Mobility Forum 2022 in seinem Vortrag “Regional Air Mobility: Initial Thoughts”. Alleine in den USA gibt es mehr als 5000 Flughäfen, von denen tatsächlich viele dazu dienen, die abgelegeneren Gegenden der USA miteinander zu verbinden. Die kleinen, oft außerstädtisch liegenden Flughäfen, die aktuell u.a. für Industrie und Touristik genutzt werden, auf denen aber auch viele Privatflugzeuge starten und landen. Diese Flüge sind oft die einzige Alternative zur Fahrt mit dem Auto, denn es gibt keine öffentliche Anbindung der Regionen. Züge fahren nicht. Weiter führte Prof. Mindell aus, dass neue Technologien wie z. B. die von EVE das klimaneutrale Fliegen ohne hohen Kostenaufwand für den Einzelnen möglich mache. Das führe zu einer Demokratisierung des Luftraumes: Denn dann könnten sich dieses neue Transportmittel, das ähnlich wie Drohnen mit vier Rotoren ausgestattet ist, auch Menschen leisten, die nicht typischerweise das Geld haben, in teuren Privatjets herumzufliegen.
David Mindell hat bei mir dazu beigetragen, wieder einen blinden Fleck in meinem Denken zu erhellen. Ich glaube an das Potenzial der E-Flieger. Sobald die Technologie das günstigere Fliegen ermöglicht und wir auf diese Weise in einigen Gebieten auch hierzulande noch schneller sein können als bisher, wird das ungeahntes Potenzial für den Personenverkehr bieten – aber umso mehr für den Frachtverkehr und Paketlieferdienst.